SAC Migration: Was steckt hinter dem Wechsel zur HANA Cloud?
Die SAP hat damit begonnen, erste SAP Analytics Cloud (SAC) Systeme von HANA 2.0 auf HANA Cloud zu migrieren. Auch wenn dieser Prozess bislang nur wenige Kunden betrifft, ist klar: Der Wechsel kommt – und zwar für alle. Bis Ende 2025 soll ein Teil der Tenants umgestellt sein. Momentan dauert die Migration pro Kunde zirka eine Woche, aber bis Ende des Jahres soll der Prozess optimiert und automatisiert sein, sodass nur noch eine kurze Downtime für den betroffenen Tenant geplant ist.
Sofern man nicht auf die Migration durch die SAP warten möchte, kann man den Migrationsprozess auch vorab selbst vollziehen. Doch lohnt sich das überhaupt?
Wer nicht bis Ende 2025 oder sogar bis in das erste Quartal 2026 warten will, kann den Migrationsprozess auch vorab selbst vollziehen. Doch lohnt sich das überhaupt?
In diesem Beitrag schauen wir uns an, was die Migration zur HANA Cloud bedeutet, welche Vorteile sie bringt, worauf man bei einer manuellen Migration achten muss – und ob sich der Aufwand wirklich rechnet.
Warum migriert SAP auf HANA Cloud?
Die Migration ist Teil der strategischen Weiterentwicklung der SAC-Infrastruktur. Ziel ist es, alle Kunden auf eine moderne, zukunftssichere Plattform zu bringen: die SAP HANA Cloud. Diese bringt nicht nur technische Vorteile, sondern ist auch Voraussetzung für einige neue Funktionen – allen voran Seamless Planning. Dieses wurde Ende 2024 für erste Kunden freigeschaltet und steht 2025 allen zur Verfügung, deren SAC Tenant bereits auf HANA Cloud läuft.
Der Fokus auf HANA Cloud ist nachvollziehbar, schließlich setzt auch SAP Datasphere auf die gleiche Technologie. Seamless Planning nutzt genau diese gemeinsame Basis – und macht es möglich, SAC und Datasphere Stärken miteinander zu kombinieren und die eher rudimentäre SAC Planning auf eine neue Ebene zu heben. Wir haben uns Seamless Planning bereits detailliert angeschaut und verweisen an dieser Stelle auf den entsprechenden Blogartikel.
Nicht zuletzt ist HANA Cloud auch eine technische Voraussetzung für neue Verbindungsmöglichkeiten, wie etwa die Live-Verbindung zu Google BigQuery.
Zeitplan der Migration: SAP macht’s Schritt für Schritt
Der Migrationsprozess startete Mitte 2025. Weitere Informationen zum Ablauf- und Zeitplan werden im Community Blogpost besprochen und regelmäßig aktualisiert. Die Migration erfolgt tenantbasiert – und wird von SAP selbst durchgeführt. Wem dies zu spät ist oder wer schneller auf Seamless Planning zugreifen möchte, kann sich an seinen SAP / SAC Ansprechpartner bei der SAP oder den Support wenden und eine manuelle Migration beantragen. Die SAP stellt dann einen neuen SAC Tenant auf Basis von SAP HANA Cloud zur Verfügung. Der alte Tenant wird nach 30 Tagen abgeschaltet, wobei auch hier sicherlich ein paar Tage länger ausgehandelt werden können. Allerdings ist man in diesem Szenario selbst für die Migration verantwortlich. Doch dieser Weg bringt Herausforderungen mit sich – vor allem, wenn viele Altlasten im System schlummern.
Selbst migrieren – lohnt sich das?
Kurze Antwort: Nur in wenigen Fällen. Seamless Planning ist ohne Frage ein vielversprechender Schritt nach vorne. Im Vergleich zum klassischen SAC Planning ist es flexibler, integrierter und eröffnet interessante Use Cases – vor allem in Kombination mit Datasphere Features.
Für Seamless Planning gilt: Der Funktionsumfang ist momentan noch überschaubar. Die nächsten größeren Features werden erst gegen Ende 2025 und Anfang 2026 erwartet – also genau dann, wenn ohnehin die meisten Kunden migriert wurden. Wer jetzt in Eigenregie migriert, profitiert also frühestens in einigen Monaten wirklich davon.
Allgemein bietet der frühzeitige Wechsel zu HANA Cloud natürlich noch weitere Features wie Google Live Query und auch die Gelegenheit, sein System ordentlich auszumisten, Altlasten zu löschen und Classic Stories zu überarbeiten.
Auf der anderen Seite steht natürlich der Aufwand. Bei der Migration durch SAP werden klassische Features wie Legacy-Stories und Anwendungen weiterhin bis 2026 unterstützt. Damit fällt grundsätzlich kein spezifischer Migrationsaufwand an. Natürlich gibt es ein paar organisatorische Aufgaben, wie die Abstimmung mit der SAP und den SAC Nutzern bezüglich Downtimes.
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Der Aufwand einer Eigenmigration
Ein neuer Tenant auf HANA Cloud ist erst einmal leer und die Inhalte des alten Tenants müssen migriert werden. Allerdings gibt es hier ein paar Besonderheiten:
- Klassische Stories, Applications oder Boardrooms können nicht migriert werden. Diese Komponenten werden auf neuen SAC Tenants nicht mehr unterstützt.
- Das Batch Migration Tool hilft zwar bei der Überführung klassischer Stories – aber nur, wenn diese keine manuellen Nacharbeiten benötigen. Gerade bei älteren Stories ist das selten der Fall.
- Große Importe laufen oft auf Fehler, daher muss die Migration über viele kleine Importe verteilt werden.
Häufig ist bei klassischen Storys mit Tabellen die Option „Optimized Presentation“ nicht aktiviert,
die für eine erfolgreiche Migration zwingend notwendig ist.
Schwächen des Export/ Import-Prozesses
Auch der technische Prozess selbst bringt Tücken mit sich:
- Der Export und Import Prozess ist tendenziell langsam.
- Es gibt keine Validierung vor dem Export oder Import.
- Bei Fehlern wird der Import abgebrochen, anstatt dass alles bis auf die Fehlerhaften Objekte importiert wird.
- Das Logfile gibt zwar Hinweise auf fehlerhafte Objekte, aber grundsätzlich hat man nur die Möglichkeit, diese nicht zu importieren oder den gesamten Export zu überarbeiten.
Immerhin: Inzwischen lassen sich Exporte versionieren, sodass nicht jedes Mal ein komplett neuer Export nötig ist. Das spart etwas Zeit sowie Aufwand und erhöht die Übersicht.
Was tun, wenn man trotzdem manuell migrieren muss?
Falls die manuelle Migration doch notwendig ist – z. B. für einen Sandbox-Tenant – sollte man strukturiert vorgehen:
- System bereinigen: Alle nicht mehr unterstützten Objekte und veralteten Stories entfernen.
- Inhalte logisch gruppieren: Nach Typ (Connections, Modelle, Stories…) und in sinnvoller Reihenfolge migrieren.
- Große Pakete aufteilen: Vor allem bei vielen Stories empfiehlt sich eine feinere Untergliederung.
- Fehlerquellen identifizieren: Bei Abbrüchen den Log prüfen und problematische Objekte gezielt nacharbeiten.
Ein weiteres Szenario für eine manuelle Migration kann auch der Wechsel zur Private Cloud sein. Grundsätzlich gilt hier das gleiche Vorgehen. Der große Unterschied ist, dass es keine 30 Tage Frist der SAP gibt. Sofern man bereit ist, die Kosten für den Betrieb von zwei Tenants zu tragen, kann man sich bei der Migration deutlich mehr Zeit lassen.
Empfehlung: Fast Track Sandbox statt Produktivmigration
Wer Seamless Planning heute schon testen will, sollte lieber eine separate Sandbox migrieren lassen – am besten mit „Fast Track“-Option. Damit erhält der Tenant alle zwei Wochen ein Update (statt vierteljährlich) und bekommt so neue Features deutlich früher. Zwar kann es dadurch gelegentlich zu Bugs kommen, in einer Sandbox-Umgebung ist das aber meist kein Problem.
Mögliches Migrationsszenario für SAC Cloud HANA Tenants
Die Produktivmigration sollte man hingegen der SAP überlassen. Diese kümmert sich nicht nur um die technische Umstellung, sondern überführt auch alle relevanten Inhalte automatisiert.
Unabhängig von der Migration rät die SAP und auch wir dazu, die neuen Stories zu verwenden und klassische Stories, Applications und Boardrooms frühzeitig abzulösen.
SAP Analytics Cloud Migration: Fazit
Seamless Planning ist ein spannendes Thema, das viele neue Möglichkeiten eröffnet. Aber: Die Migration auf HANA Cloud sollte nicht überstürzt erfolgen. Wer sich heute für eine manuelle Migration entscheidet, investiert viel Zeit – und erhält erst Monate später echten Mehrwert. Der deutlich bequemere Weg ist, die Migration dem SAP-Team zu überlassen.
Wer jetzt schon neugierig auf die neuen Funktionen ist, sollte stattdessen eine Fast-Track-Sandbox nutzen – und dort Seamless Planning auf Herz und Nieren testen. So bleibt man zukunftssicher, ohne unnötigen Aufwand im Produktivsystem.
Haben Sie Fragen zu diesem oder anderen Themen? Nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf - wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!
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