Mobile Nutzung wächst – und die Anforderungen auch
Immer mehr Nutzer konsumieren SAC-Stories auf Tablets oder Smartphones. Wer dabei einfach seine regulären Stories in der App aufruft, merkt schnell: Das funktioniert nur bedingt. Warum? Die Widgets sind nicht optimiert, Tabellen werden unübersichtlich und die Performance leidet. In diesem Beitrag zeigen wir, wie man mobile Stories richtig umsetzt – von Layout bis Ladezeit.
1. Mobile First ist kein Buzzword
Wer Stories auf mobilen Endgeräten anbieten möchte, muss dies bereits beim Konzept berücksichtigen. Viele SAC-Stories sind primär für große Bildschirme konzipiert und wirken auf Smartphones schnell unübersichtlich. Im Nachhinein Seiten oder Widgets anzupassen, ist oft aufwendig. Daher ist es ratsam, von Anfang an zu überlegen, welche Inhalte mobil wirklich gebraucht werden – und was für den großen Bildschirm reserviert bleibt.
2. Layout mit Plan: Responsive oder Canvas?
Das Responsive Layout ist speziell für die mobile Nutzung gedacht. Es bietet Lanes, ein flexibles Raster und einfache Skalierung – out of the box. Das klingt vielversprechend, hat jedoch Schwächen. Aktuell (Stand Q2/2025) besteht das Raster immer aus 32 horizontalen Kästchen. Leider behalten diese nicht in allen Auflösungen ihr Seitenverhältnis bei, was zu verzerrten Ansichten führen kann. Zudem werden kleine Widgets wie Textfelder oder Icons oft überproportional groß dargestellt, da sie eine Mindestanzahl an Rastereinheiten belegen müssen. SAP plant eine Erweiterung auf 72 Rastereinheiten – bis dahin sind clevere Workarounds gefragt.
Eine Alternative ist das Canvas Layout. Sobald „Mobile Support for Canvas Page“ aktiviert ist, funktioniert es erstaunlich gut – insbesondere in Kombination mit dem Flow Layout Container. Dieser ermöglicht eine automatische Anpassung der Widget-Größe an die Bildschirmauflösung. In den beiden Blogartikeln SAP Analytics Cloud - SAC Containerobjekte richtig einsetzen und SAP Analytics Cloud: Canvas & Responsive Layout Design im Vergleich gehen wir ausführlicher auf die Nutzung der Layouts und Container Widgets ein.
Eine klare Empfehlung für oder gegen ein Layout kann nicht gegeben werden. Tendenziell lassen sich mit dem Canvas Layout und dem geschickten Zusammenspiel verschiedener Container-Widgets bessere Ergebnisse erzielen. Allerdings fordert dies auch einen höheren Arbeitseinsatz.
3. Alle Register ziehen – dynamische Anpassung
Alleine die Nutzung des Responsive Designs oder des Flow-Layout-Containers wird in den seltensten Fällen ausreichen. Doch keine Sorge, die SAC bietet noch einige Hilfsmittel, um das mobile Erlebnis zu optimieren.
Einzelne Seiten lassen sich gezielt ein- oder ausblenden, wenn die Story auf einem mobilen Endgerät ausgeführt wird – ideal, um tabellenlastige Detailseiten zu verstecken.
Seiten in der mobilen Ansicht verstecken
Zusätzlich ermöglicht die SAC-API eine Feinsteuerung über Skripte:
- Application.isMobile() erkennt, ob ein mobiles Gerät verwendet wird
- Application.getInnerHeight() und Application.getInnerWidth() liefern die Höhe und Länge der Story
So lassen sich Inhalte dynamisch anpassen, etwa komplexe Tabellen gegen ein Chart austauschen oder Schaltflächen vergrößern – für eine bessere Touch-Bedienung.
Ein Spezialfall betrifft die Eingabefilter: In der mobilen Ansicht erscheinen diese automatisch in der Filterleiste. Im Responsive Layout werden die auf der Seite platzierten Eingabefilter verborgen, sodass sie nicht doppelt auftauchen. Im Canvas Layout bleiben diese allerdings auf der Seite und sind zusätzlich im Filterpanel sichtbar. So richtig kann die doppelte Anzeige nicht vermieden werden. Sobald der Eingabefilter in der Story auf „nicht sichtbar“ gesetzt wird, verschwindet er auch aus der Filterleiste. Hier hilft nur ein Workaround, indem der Eingabefilter mit einem anderen Widget verdeckt wird.
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4. Weniger ist mehr – für bessere Performance
Gerade auf Smartphones oder älteren Tablets stößt man schnell an technische Grenzen. Die Geräte verfügen über weniger Arbeitsspeicher und schwächere Prozessoren – selbst einfache Stories können dadurch träge reagieren oder abstürzen. In der SAC Community gibt es bereits einen Beitrag, welcher sich ausführlich mit dem Thema Performance und Arbeitsspeicher befasst.
Hier die wichtigsten Empfehlungen für bessere Performance:
- So wenige Seiten wie möglich verwenden
- Komplexe Widgets wie Geomaps, große Tabellen oder Custom Widgets vermeiden
- Skripte sparsam und einfach halten
Ein letzter, aber sehr wichtiger Punkt: Richtig Testen. In der SAC gibt es eine Geräteansicht, diese ist ideal um ein Gefühl für die Größendarstellung zu bekommen, kann aber nicht die Performance eines mobilen Endgerätes simulieren.
SAC Geräte Ansicht für ein kleines Smartphone
Zur Laufzeit können alle gängigen Browser auch ein Endgerät simulieren, teilweise auch mit Beschränkung des Arbeitsspeichers. Dies kommt zwar schon recht nah an das mobile Einsatzszenario heran, kann aber ein richtigen Test auf den jeweiligen Endgeräten nicht ersetzen. Die Benutzererfahrung auf dem Smartphone in der Hand fühlt sich oft ganz anders an als auf dem Desktop – auch wenn die Inhalte identisch sind.
5. SAC Mobile App – oder doch lieber Browser?
Die SAP Analytics Cloud Mobile App bietet auf den ersten Blick eine komfortable Lösung: eine native Oberfläche, zentrale Navigation und Push-Benachrichtigungen. Für viele Nutzer – insbesondere weniger technikaffine – kann das ein echter Vorteil sein.
Allerdings hat die App auch Schwächen. Die Performance der App ist oft schlechter als die im mobilen Browser, zumindest zum jetzigen Stand Q2.2025. Vor allem unter iOS fällt die eingeschränkte Performance auf – Apple limitiert den Arbeitsspeicher stärker als Android, was zu längeren Ladezeiten oder sogar Abstürzen führen kann.
Doch auch der Browser ist nicht perfekt. Zwar wechseln Stories dort zuverlässig in die mobile Ansicht, doch die übrige SAC bleibt im Desktop-Design: Startseite, Menüs und Katalog sind nicht angepasst – was die Navigation deutlich erschwert.
SAC Homebildschirm im mobilen Browser
SAP arbeitet laut eigener Aussage an Verbesserungen der App. Auf der Roadmap stehen zwar noch für das Jahr 2025 Optimierungen an der Mobile App in Aussicht, leider sind diese nicht sonderlich detailliert. Sodass nicht davon ausgegangen werden kann, dass die dringendsten Probleme rund um Performance und Abbrüche behoben werden. Ob man die App nutzt, hängt daher vom Anwendungsfall ab. Wer die Katalog-Funktion braucht, ist auf die App angewiesen. Wer nur Stories konsumiert, kann dies oft auch problemlos im mobilen Browser tun und profitiert von einer besseren Performance.
Unser Fazit: Mobile Stories brauchen eine eigene Denke
Mobile Nutzung ist längst Alltag. Wer in der SAP Analytics Cloud versucht, Desktop-Stories einfach auf kleinere Bildschirme zu übertragen, läuft Gefahr, Nutzer zu frustrieren – durch schlechte Darstellung, lange Ladezeiten und unhandliche Bedienung.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einem klaren Fokus: Was soll mobil wirklich sichtbar sein? Wie lassen sich Layouts anpassen, ohne alles doppelt zu bauen? Und wie behalte ich Performance und Nutzerfreundlichkeit im Blick?
Mit dem richtigen Layout (responsive oder Canvas mit Flow Layout), einer gezielten Auswahl und Sichtbarkeit von Inhalten, ressourcenschonendem Aufbau und bewusster Besinnung auf das Wesentliche für kleine Bildschirme lässt sich eine deutlich bessere mobile Experience schaffen – ganz ohne Frust auf Nutzerseite.
Kurz gesagt: Wer seine mobile Story ernst nimmt, macht sie nicht einfach „kleiner“ – sondern besser.
Haben Sie Fragen zur SAP Analytics Cloud oder einem anderen Thema? Nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf - wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!
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