Eigenes Customizing ist ein fester Bestandteil jeder SAP-Landschaft. In On-Premise-Systemen wird hierfür meist mit dem Tabellenpflege-Generator eine SM30-basierte Tabellenpflege erzeugt, die einfach über die SAP GUI gepflegt werden kann. Mit der Einführung von ABAP Cloud – etwa in der SAP BTP ABAP Environment, S/4HANA Cloud oder der BW Bridge – wird die SAP GUI nicht mehr unterstützt. Stattdessen erfolgt die Tabellenpflege über einen Fiori-basierten Ansatz. Dieser ist in On-Premise-Systemen wie S/4HANA oder BW/4HANA zwar nicht verpflichtend, kann dort jedoch ebenso genutzt werden. Die technische Grundlage bildet dabei das ABAP RESTful Application Programming Model (ABAP RAP). In diesem Blogbeitrag zeigen wir, wie eine solche Lösung umgesetzt werden kann – und stellen anschließend mit NextTables eine einfache und vollständig ABAP-Cloud-kompatible Alternative vor, die ohne komplexe RAP-Implementierung auskommt.
Fiori-basiertes Customizing mit ABAP RAP und Custom Business Configurations (CUBCO)
ABAP RAP ist das zentrale Entwicklungsmodell in S/4HANA für die Erstellung von transaktionalen Fiori-Anwendungen und Web-APIs. Es basiert auf einem mehrschichtigen Modell, das klar zwischen Datenmodell, Verhalten und Service-Bereitstellung trennt. Über CDS-Views wird das Datenmodell definiert, während das Verhalten über Behavior Definitions beschrieben wird. Danach wird mit einer Service Definition der gewünschte Umfang freigegeben, und eine Service Binding verbindet das Ganze mit dem OData-V4-Protokoll. Der so erzeugte OData-Service wird von Fiori Elements konsumiert, ganz ohne zusätzlichen SAPUI5-Code, denn Layout und Verhalten der Anwendung werden allein über CDS-Annotationen und Behavior Definitions gesteuert. Die resultierenden Anwendungen sind typischerweise Fiori Elements List Reports.
Bild Quelle finden Sie hier.
Der Clou ist nun: Damit die Pflege-Apps für die Customizing-Tabellen nicht als isolierte Fiori-Apps betrieben werden müssen, gibt es die SAP-Standard-App Custom Business Configurations (CUBCO). In CUBCO werden “Business Configuration Maintenance Objects” registriert, die dann in der App als Auswahl erscheinen. So läuft die komplette Customizing-Pflege über eine zentrale Schnittstelle – statt über viele einzelne Apps.
RAP-Objekte auf Knopfdruck: Der ABAP Repository Wizard
Zur Unterstützung der Entwicklung stellt SAP einen Assistenten (ABAP Repository Objects Wizard) zur Verfügung, der die benötigten RAP-Objekte generiert. Auf der Grundlage einer DDIC-Tabelle erstellt dieser Assistent alle Entwicklungsobjekte, die erforderlich sind, um den Inhalt dieser Tabelle zu pflegen. Dazu zählen u. a.:
- Weitere DDIC-Tabellen für das Draft-Handling und die Transportaufzeichnung
- CDS-Views mit Root-Entity-Views sowie Composite- und Projection-Views
- Data Control Language-Objekte (DCL) für das Berechtigungsmanagement
- Verhaltens-Definition und -Implementierung (ABAP-Klasse) als managed scenario
- Service Definition und -Binding an ODATA V4
Dieser Assistent reduziert sehr stark die Entwicklungsaufwände, die notwendig wären, wenn man diese Objekte alle manuell anlegen müsste. Nach der Generierung müssen noch ein paar kleine Nacharbeiten insbesondere für das Berechtigungsmanagement erfolgen. Ein sehr empfehlenswertes Schritt-für-Schritt-Tutorial zur Erstellung einer solchen Anwendung findet sich auf SAP Developers.
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Praxisbeispiel: Von der Customizing-Tabelle zur Fiori-App
Am folgenden Beispiel wird gezeigt, wie sich mit dem Wizard in wenigen Schritten eine einfache Customizing-Tabelle in eine Fiori-basierte Pflegeanwendung überführen lässt. Als Ausgangspunkt dient eine schlanke Z-Tabelle zur Verwaltung von Funktionen und Aktiv-Status, die wir auf der BW Bridge unseres SAP Datasphere Demo-Systems angelegt haben. Der Assistent generiert auf Basis dieser Tabelle automatisch alle benötigten RAP-Objekte.
Nach Abschluss der Generierung, den notwendigen Berechtigungseinstellungen und der Aktivierung des OData-Services kann die erstellte Anwendung direkt über die SAP-Standard-App Custom Business Configurations (CUBCO) aufgerufen werden. Dort erscheint die eigene Tabelle als Eintrag in der Übersicht und lässt sich direkt in der Pflegeansicht öffnen und bearbeiten.
NextTables – die smartere Alternative
Mit NextTables haben wir ein Produkt am Markt, das gezielt auf die Anforderungen moderner Self-Service-Datenpflege ausgerichtet ist und eine deutlich einfachere sowie flexiblere Alternative zum oben beschriebenen Ansatz bietet.
NextTables ist vollständig ABAP Cloud-konform und kann somit sowohl in S/4HANA-Systemen als auch auf der SAP BTP ABAP Environment, etwa in der BW Bridge, betrieben werden. Die Lösung ist weit mehr als nur eine Tabellenpflege. Sie ermöglicht Self-Service- Datenmanagement in nahezu allen Szenarien: von klassischen Customizing-Tabellen über Stammdaten- und Datenpflege bis hin zu einfachen Planungs- und Regel-Tabellen in BW- oder Embedded-BW-Systemen.
In diesem Abschnitt zeigen wir exemplarisch, wie sich die Customizing-Tabelle aus dem Beispiel oben mit nur wenigen Handgriffen in NextTables einbinden und direkt bearbeiten lässt.
Wie man sieht, ist das Anlegen einer Pflegeansicht in NextTables im Handumdrehen erledigt. In der zentralen Konfigurationsansicht können für jede Tabelle alle Einstellungen vorgenommen werden, um die Pflegeoberfläche exakt an die eigenen Anforderungen anzupassen – sowohl in Bezug auf das Layout als auch auf die verfügbaren Funktionen. Dabei werden keinerlei zusätzliche Objekte im Hintergrund generiert. Alle Anpassungen erfolgen direkt über die Oberfläche, und Änderungen lassen sich jederzeit in der Konfiguration vornehmen.
Für spezielle Anforderungen, etwa zur Umsetzung individueller Business-Logiken oder Validierungsregeln beim Anlegen oder Ändern von Datensätzen, bietet NextTables ein einfaches BAdI-Konzept. Damit lassen sich unternehmensspezifische Prüf- oder Verarbeitungsschritte gezielt integrieren.
RAP vs. NextTables – was überzeugt in der Praxis?
SAP hat auf Basis von ABAP RAP einen modernen Standard für die Tabellenpflege in ABAP Cloud etabliert, der dank des bereitgestellten Wizards schnell zu ersten Ergebnissen. Doch sobald spezielle Business-Logiken oder Eingriffe in den Ablauf nötig werden, steigt die technische Komplexität deutlich.
Der Wizard generiert eine Vielzahl von Objekten, und um gezielt eingreifen zu können, ist ein tiefes Verständnis der zugrunde liegenden Technologien erforderlich. Dazu gehören insbesondere CDS-Entity-Views zur Beschreibung des RAP-Business-Modells (mit Root-Entity-, Composite- und Projection-Views), die Verwendung von Annotationen (z. B. für UI und Layout) sowie die Behavior Definitions als eigene deklarative Syntax zur Beschreibung des Verhaltens einer Business-Entity und deren Implementierung mit ABAP Cloud. Ebenso wichtig ist ein grundlegendes Verständnis von OData und Fiori Elements. Darüber hinaus gibt es bestimmte Voraussetzungen, die bereits auf Tabellenebene erfüllt sein müssen, damit der Wizard überhaupt verwendet werden kann. Diese sind nicht immer gegeben und machen in der Praxis häufig eine vorhergehende Anpassung der Tabellen erforderlich.
Mit NextTables können alle Einstellungen und Funktionen direkt im Tool über die zentrale Konfigurationsansicht vorgenommen werden. Zahlreiche Funktionen stehen dabei standardmäßig zur Verfügung, ganz ohne zusätzliche Entwicklung. Nur für besondere Anforderungen, etwa zur Umsetzung individueller Business-Logiken, ist die Implementierung eines BAdIs in ABAP erforderlich.
Was der NextTables-Standard bietet:
- Unterstützung aller relevanten Tabellentypen (SAP DDIC Tabellen, BW-Provider, InfoObjects)
- Intuitive Suchhilfen und Datenpflegefunktionen (Anlegen, Bearbeiten, Kopieren, Löschen)
- Einfache Tabellenanpassung – Sortierung, Spaltenreihenfolge, Anzeigen/Ausblenden, automatische Spaltenbreite, Schlüssel-/Textanzeige
- Erweiterte Funktionen wie Export, Pivot-Service und mehr
- Kollaboration mit Templates (Saved Views) – inklusive direkter URL-Weitergabe per E-Mail
- Excel-ähnliche Inline-Bearbeitung
- Mehrfachbearbeitung: Ändern, Löschen oder Kopieren mehrerer Datensätze gleichzeitig
- Import-Funktionen für Clipboard sowie große CSV- und Excel-Dateien
- Individuelle Dokumentation für Tabellen und Felder
- Umfassende Designanpassung der Benutzeroberfläche
- Detalilierte Berechtigungssteuerung für Tabellenzugriffe
Unser Fazit: Vergleich zwischen Tabellenpflege mit ABAP RAP und NextTables
Kategorie |
ABAP RAP / CUBCO |
NextTables |
Einrichtungsaufwand |
⚠️ Mittel viele generierte Objekte, Nacharbeiten nötig |
✅ Sehr gering Einrichtung direkt über Oberfläche |
Technisches Know-how erforderlich |
❌ Hoch Bei Anpassungen Kenntnisse in RAP, CDS, OData, ABAP Cloud erforderlich |
✅ Gering Kein technisches Wissen nötig, nur ABAP-Kenntnisse bei BAdI-Anforderungen |
Funktionsumfang |
⚠️ Basisfunktionen Grundfunktionen (Pflege, Copy, Transport, Draft) |
✅ Erweitert Filter, Pivot, Export, Templates, Multi-Edit, Excel-Import, u.v.m. |
Business-Logiken erweiterbar |
⚠️ Mittel Über Behavior-Implementierung in ABAP |
✅ Einfach über mitgelieferten BAdI |
Unterstützte Tabellenarten |
⚠️ DDIC-Tabellen |
✅ DDIC-Tabellen, BW-Provider, InfoObjects |
Wartung & Änderungen |
❌ Komplex
|
✅ Einfach Änderungen jederzeit per UI möglich |
Berechtigungssteuerung |
✅ SAP-Standard Kombination aus DCL und Berechtigungsobjekten. Ermöglicht feingranulare, rollenbasierte Zugriffskontrolle |
✅ Integriert Eigenes Berechtigungsobjekt. Unterstützt Differenzierung nach Read, Write, Config Admin, Content Admin und Super Admin |
ABAP Cloud Konformität |
✅ Ja |
✅ Ja |
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FAQ - ABAP RAP vs NextTables
Hier finden Sie einige der häufig gestellten Fragen zur SAP Fiori Tabellenpflege.
Fiori-basierte Pflege mit ABAP RAP und OData V4 (Fiori Elements List Report) – keine SAP GUI mehr.
Zentrale Pflegeoberfläche: Registrierte Maintenance Objects erscheinen als Einträge und werden dort bearbeitet.
Die vollständige ABAP-RAP-Objektstruktur für die Tabellenpflege, u.a. Draft-Tabellen, CDS-Views (Root/Composite/Projection), DCL, Behavior (Def.+Impl.), Service Def./Binding (OData V4).
Start schnell dank Wizard; Anpassungen (Annotationen, Behavior, CDS/OData) erhöhen die Komplexität deutlich.
Filter, Pivot/Export, Templates (URL-Share), Excel-ähnliche Inline-Pflege, Massenänderungen, CSV/Excel-Importe, flexibles UI-Design, Doku, Berechtigungen.
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