Mit dem Q3 2025 Update für die SAC gibt es eine Vielzahl neuer Funktionen und Verbesserungen. Neben funktionalen Neuerungen dient das Update auch als startet für ein größeres Redesign – und zwar nicht als einmaliger Paukenschlag, sondern als stetige Design-Offensive über mehrere Quartale hinweg.
Langfristig soll so ein eineheitliches Look & Feel über alle SAP Cloud-Produkte hinweg – von SAC über Datasphere bis hin zur Business Data Cloud entstehen. Wer mit der Datasphere vertraut ist, hat vermutlich eine gute Vorstellung, wohin die stilistische Reise geht.
Doch nicht nur das Design verändert sich. Das Q3-Release bringt neue Funktionen, Widgets, Quality-of-Life-Verbesserungen und setzt auch einen starken Fokus auf generative AI.
Startseite und Story Design
Ein neuer Einstieg
Die Startseite wurde komplett überarbeitet.
Neben einem frischen, aufgeräumten Design gibt’s jetzt deutlich mehr Möglichkeiten zur Personalisierung. Neue Karten wie „Just Ask“, „Onboarding“, „Quick Actions“ oder „Resources“ ergänzen die bisherigen wie „Calendar“, „Recent Files“ oder „Data Change Insights“.
Alle Karten lassen sich flexibel anordnen, aktivieren oder deaktivieren. So entsteht mit wenigen Klicks ein Startbereich, der wirklich zur eigenen Arbeitsweise passt – mehr als nur optisch ein Fortschritt.
Neue Startseite im alten Belize- Theme
Die neue Startseite wirkt zwar wesentlich frischer, aber nicht ganz rund. Das liegt daran, dass das neue Horizon Design noch fehlt und frühestens mit dem Q4 Update als “opt-in” Option implementiert wird. Zusätzlich sind auch weitere Homescreen-Features in der Pipeline und werden nach und nach eingebaut.
Tabellen-Widget V2 (Optimized Table Experience)
Ein weiteres Highlight, allerdings noch ein bisschen versteckt: die neue „Optimized Table Experience“.
Aktiviert wird das neue Widget einmalig pro Story im unteren Bereich des Builder-Panels einer bestehenden Tabelle. Wichtig: Der Wechsel gilt für die gesamte Story und kann nicht rückgängig gemacht werden. Daher ist es ratsam, eine Sicherheitskopie anzulegen.Was bringt das neue Widget konkret?
- Moderneres Layout, deutlich näher an Charts
- Neues Builder-Panel zur Konfiguration
- Verbesserte Sortierung, Ranking, Totals und benutzerdefinierte Reihenfolge
- Neues Panel für Client-seitige Berechnungen
- Optimierte Tooltips und Threshold-Anzeige
- Neuer Member Selector
- Datablending mehrerer Quellen (außer Datasphere)
Gerade im Self-Service ist das ein echter Fortschritt: verständlicher, strukturierter, schneller erfassbar.
Neues Table Widget mit verbessertem Builder Panel und Context Menu
Für komplexere Szenarien mit Skriptlogik bleibt aber Vorsicht geboten – eingie wichtige Funktionen sind im neuen Widget noch nicht enthalten. Beim Wechsel wird man mittels PopUp auf die aktuellen Einschränkungen hingewiesen.
Hinweis beim Wechsel auf das neue Tabellen Widget
Data Analyzer stärker integriert
Der Data Analyzer wird mit diesem Release deutlich enger mit der Story-Umgebung verzahnt.
Absprünge vom Chart direkt zum Analyzer – per Link oder Action – funktionieren jetzt flüssiger, Filtereinstellungen bleiben erhalten und das Nutzererlebnis ist deutlich runder.
Absprung vom Chart direkt zum Data Analyser mit Filtern
Dazu kommt: Der Analyzer hat in den letzten Quartalen viele sinnvolle Updates bekommen – mittlerweile lohnt sich der Umstieg. Wo früher der Sprung oft direkt nach Excel ging, bleibt man heute deutlich öfter innerhalb der SAC.
Wir ertappen uns sogar schon dabei, uns Data-Analyzer-Funktionen in der Story zu wünschen – z. B. das Sortieren direkt über ein Icon im Spaltenheader.
Kleine Design-Verbesserungen für Charts
Neben den großen Neuerungen gab es auch eine Reihe kleiner, aber feiner Design-Verbesserungen für Charts. Viele davon fallen im Alltag kaum auf – verbessern aber spürbar die Lesbarkeit, das Layout und den Gesamteindruck.
Gerade wenn man viel mit Storytelling und Visualisierung arbeitet, spürt man die Anpassungen. Allgemein wurde das Styling-Panel um viele nützliche Optionen erweitert. So gibt es zahlreiche Einstellungen für Gridlines, die Balkendicke in Charts kann nun fixiert werden und Datenpunkte Labels werden “smarter“ platziert, um die Lesbarkeit zu erhöhen. Die Darstellung von Varianzen im Numeric Point wurde redesigned. Dies wirkt optisch schick, leider hat sich die Lesbarkeit deutlich verschlechtert, da sich die Zahlen mit der Standard Einstellung nicht stark genug vom Hintergrund abheben. Im Varianzmenü lässt sich allerdings die Haupt- und Hintergrundfarbe anpassen, daher kann dieser kleine Fehler in eigenregie behoben werden.
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Enterprise Planning
Mit Q3 2025 liefert die SAC eine Reihe von Erweiterungen im Bereich Enterprise Planning, die vor allem die Dateneingabe, Validierung und Performance betreffen. Viele dieser Funktionen sind aus der Praxis heraus gefordert worden und bringen die SAC näher an bekannte Szenarien aus BPC und BW-IP heran.
Verbesserte Steuerung und Anzeige ungebuchter Daten
Gleich mehrere neue Features erweitern die Möglichkeiten, wie Validierungsregeln, Datensperren und Data Access Controls (DAC) in Planungstabellen künftig berücksichtigt werden können. So zeigten SAC-Tabellen bisher im ungebuchten Modus grundsätzlich alle möglichen Kombinationen an. In der Praxis führte das meist zu einer unübersichtlichen Kreuzmatrix, die für die Eingabe kaum nutzbar war. Ein häufiger Workaround war das Vorinitialisieren neuer Planversionen mit 0-Werten und die Definition gültiger Kombinationen über Advanced Formulas.
Neu ist nun, dass Anzeige, Eingabebereitschaft und Disaggregation jetzt vollständig Validierungsregeln, Datensperren und Data Access Controls (DAC) unterstützen. In der Planungstabelle lässt sich zudem einstellen, wie ungebuchte Daten in dem Kontext angezeigt werden sollen:
- Keine Einschränkungen: Anzeige aller ungebuchten Kombinationen (aktuelles Verhalten)
- Nicht planbare ungebuchte Daten ausblenden: nur zulässige Kombinationen werden angezeigt
- Nur ungültige gebuchte Daten anzeigen: ausschließlich ungültige Kombinationen mit Daten
Mit den neuen Funktionen kommt SAC den aus BPC und BW-IP bekannten Konzepten wie Merkmalsbeziehungen und Datenscheiben näher – auch wenn diese dort nach wie vor umfangreichere Ableitungen und Prüfungen, etwa über Exit-Klassen, ermöglichen.
- Die neue Funktion setzt die Nutzung des neuen Table Builder Panels voraus, auf das bei bestehenden Storys aktiv gewechselt werden muss.
- Weitere Details und Beispiele dazu findet man im offiziellen SAP-Blog: Improved Input Readiness and Unbooked Data Display in SAP Analytics Cloud.
Neue UI für das Anlegen von neuen Dimensionselementen
Bisher konnten neue Dimensionselemente nur in der Dimensionsansicht angelegt werden, nicht jedoch direkt in der Planungstabelle. Das bedeutete nicht nur einen Wechsel der Oberfläche, sondern brachte auch häufig Berechtigungsprobleme mit sich: Viele Anwender haben standardmäßig gar nicht die nötigen Rechte, globale Dimensionen zu pflegen, sodass die Pflege nur über Umwege möglich war.
Jetzt lassen sich neue Dimensionselemente (inklusive Attribute) direkt in der Planungstabelle erfassen. Das ist besonders nützlich, wenn man Szenarien plant, die in den Ist-Daten noch nicht existieren – etwa eine neue Marktregion oder ein zukünftiges Produkt. Gibt man in einer neuen Zeile einen Elementnamen ein, erscheint ein Hinweis zur Anlage – anschließend öffnet sich ein Pop-up mit der eingebetteten Dimensionspflege.
Version Management via API
Für das Versionsmanagement gibt es nun zwei neue API-Erweiterungen im Story-Scripting, die bisher nur über das Version Management Panel oder die Pflege der Versions-Dimension möglich waren:
- updateProperty-API: erlaubt die Anpassung von Versionseigenschaften, etwa um Versionen via Attribut als final, d.h offiziell abgegeben oder als Szenario-Versionen zu kennzeichnen – ohne den Umweg über die Pflege der Versions-Dimension.
- undo-/redo-API für Datenänderungen: ermöglicht es, Änderungen schrittweise zu widerrufen oder wiederherzustellen, sowohl in Public Edit Versions als auch in Private Versions. Wie gewohnt gilt dies nur für noch nicht veröffentlichte Änderungen.
Damit können Entwickler das Version Management besser in eigene Custom-Workflows integrieren und die Benutzerführung individueller gestalten.
Multidimensionales Pipelining (MDP)
Eine deutliche Laufzeitverbesserungen von bis zu 60 % bei Massendateneingaben verspricht das Multidimensionale Pipelining (MDP), welches mit dem Release eingeführt wurde. Grundlage ist eine intelligentere Erkennung der tatsächlich von Planungseingaben betroffenen Entitäten. Nur diese werden künftig neu berechnet, statt wie bisher ganze Datenbestände.
Die größten Effekte erwartet SAP insbesondere in Szenarien mit komplexen Berechnungen, etwa bei Exception Aggregations. Allerdings bedeutet das nicht, dass nun jede Planungseingabe oder jede Data Action automatisch spürbar schneller wird. Die Effekte hängen stark vom Szenario ab und werden sich im praktischen Einsatz unterschiedlich zeigen. Ein Eingriff durch Kunden ist dabei nicht erforderlich: MDP wird automatisch aktiviert und wirkt im Hintergrund.
Kleinere Neuerungen beim Kompass
Beim Kompass gibt es in diesem Release zwei kleinere Neuerungen: Zum einen wird nun die relative Änderung als Einstellung unterstützt, zum anderen gab es kleinere Verbesserungen bei der Nutzerführung, wenn man widersprüchliche Treiberdefinitionen hat (siehe aktueller Blog-Beitrag zu den Compass-Highlights in Q3 2025).
Details zum SAC Kompass und den grundsätzlichen Funktionsumfang haben wir bereits in unserem ausführlichen Blogbeitrag SAC Kompass – Risikoanalyse neu gedacht beschrieben. Dort hatten wir auch die Unterstützung relativer Änderungen als wichtigen nächsten Schritt genannt – umso erfreulicher, dass dieser Punkt nun umgesetzt wurde. Etwas sperrig ist die Eingabe von negativen relativen Änderungen: Anstatt -5% muss man ein Pluszeichen verwenden, also +(-5%). Die Anzeige weist aber darauf hin, welche Notation korrekt ist.
Wir erwarten jedoch insgesamt noch mehr Bewegung in diesem Bereich und wundern uns etwas darüber, dass aktuell keine weiteren Features für den Kompass in der Roadmap sichtbar sind. Wer den Kompass ebenfalls voranbringen möchte, kann unsere Customer Influence Items unterstützen:
- Broader Support for Different Types of Key Figures as Drivers
- Story Integration with Scripting API and Result Access
- Store Contextual Information Directly with Drivers
- Enable Multi-KPI Simulations Across Full Value Driver Trees
Wo sind die AI-assisted Features?
Wer die Release Notes für QRC3 aufmerksam liest, stolpert schnell über spannende Punkte wie „AI-assisted advanced formula generation“ oder „AI-assisted comment summary and translation“.
SAP Analytics Cloud, advanced formula generation
Klingt vielversprechend – doch bevor man in der SAC gezielt nach den neuen Schaltern und Menüs sucht, sollte man wissen: Diese Funktionen stehen nicht automatisch mit dem Release jedem zur Verfügung, sondern erfordern den zusätzlichen Erwerb von sogenannten SAP AI Units.
Was heißt das konkret?
AI Units sind ein zentrales Abrechnungsmodell für SAP Business AI-Services. Jede Anfrage an einen AI-Service „verbraucht“ einen bestimmten Anteil dieser Units. Ohne zugewiesenes AI-Units-Kontingent lassen sich die AI-Features in der SAC schlicht nicht aktivieren.
Offizielle Infos & Links
- SAP Business AI im SAP Discovery Center: SAP Business AI (Filter: SAP Analytics Cloud)
- Aktivierung AI-assisted Features (SAP Help Portal): Enable AI-Assisted Features for SAP Analytics Cloud
- Preiskatalog & Cloud Service Specifications: SAP AI Services List
Wichtiger Tipp vor dem Start
Bevor man „einfach mal ausprobiert“, sollte man sich mit dem SAP Business AI Commercial Model vertraut machen und eine klare AI-Strategie festlegen. Die AI-Services in SAC haben unterschiedliche Conversion-Faktoren, d. h. derselbe Request kann je nach Service unterschiedlich viele AI Units verbrauchen.
Im SAP Discovery Center steht dafür ein Kalkulations-Tool bereit. Damit lässt sich schnell ermitteln, wie viele Requests pro AI Unit möglich sind und welche monatlichen Kosten sich daraus ergeben. Im folgenden Screenshot haben wir die maximale Anzahl an Requests pro Service durchgerechnet, die mit einer AI Unit (Preis aktuell 7 EUR) noch möglich sind. Ergebnis: Chart Summary erlaubt bis zu 16 Abfragen, während Advanced Formula Generation deutlich ressourcenintensiver ist und nur 4 Abfragen zulässt.
Der Haken für Partner
Aktuell können Partner die AI Units noch nicht im Self-Service über die Partner Pricing App oder im Pay-As-You-Go-Katalog bestellen. Der Bezug läuft derzeit ausschließlich über den direkten Kontakt mit SAP.
Im Folgenden eine kurze Übersicht der vier neuen Funktionen. Eine ausführliche Bewertung wollen wir erst nach intensivem Gebrauch abgeben, und widmen dem Ganzen daher einen eigenen Blog Artikel.
- Advanced Formula Generation (Details↗)
Erstellung von Advanced Formula Code per natürlicher Sprache. Bestehender Code kann ebenfalls automatisch erklärt und dokumentiert werden.
- Chart Summary (Details↗)
Automatische Zusammenfassung von Diagrammen in kompakter Textform. Hilfreich für Präsentationen oder die Kommunikation mit Stakeholdern.
- AI-assisted Commenting (Details↗)
Kommentare können direkt gekürzt, übersetzt oder zusammengefasst werden. Zudem lassen sich mehrere Kommentare automatisch aggregieren.
- AI-assisted Calculations(Details↗)
Unterstützung bei der Erstellung von Berechnungen in Tabellen. Formeln werden vorgeschlagen und automatisch generiert.
SAC QRC 3 2025: Unser Fazit
Mit dem Q3 Update 2025 hat die SAP ein großes Paket geschnürt. Viele Features die schon seit langem auf dem Wunschlisten der Nutzer standen wurden implementiert. Das reicht von komplett neuen Funktionen wie der Stammdateneingabe, über zahlreiche, feinjustierbare Visualisierungsmöglichkeiten in den Charts bis hin zum neuen Tabellenwidget mit Data-Blending-Funktion.
Zusätzlich viel der Startschuss für den großen Designumbau an, der sich über mehrere Updates erstrecken wird und erstmal nur das Layout und die Funktionen der Startseite erweiterte. Ebenso wurde ein Teil der lang angekündigten AI Features für alle - sofern AI Units vorhanden sind - freigeschaltet.
Allerdings muss man darauf hinweisen, dass einige der neuen Features noch nicht ausgereift sind. Das Tabellenwidget hat zahlreiche Einschränkungen, viele der neuen Styling-Optionen für Charts findet man nicht im Template und die Nutzung der AI-Units ist ein neuer Kostenfaktor.
Insgesamt ist trotz kleiner Kritikpunkte ein starkes Update mit vielen Annehmlichkeiten für die Nutzer und ein Vorgeschmack auf die kommenden Updates.
Haben Sie Fragen zur einem anderen Thema? Nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf - wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!
SAP Analytics Cloud, Dashboarding
